Präsentation & Schutz von Filmfotos: Tipps zum Archivieren

Ob Pressefotos, Standbilder oder seltene Setaufnahmen – Filmfotos sind empfindliche Originale mit hohem dokumentarischen und sammlerischen Wert. Ihre sachgerechte Aufbewahrung entscheidet über Erhalt, Werterhalt und langfristige Nutzbarkeit. Dieser Leitfaden bietet praxisorientierte Archivtipps für Liebhaber, Sammler und Institutionen, die Filmfotos professionell schützen und präsentieren möchten.

Sichere Aufbewahrung für langanhaltende Qualität

Die wichtigste Regel lautet: Filmfotos müssen vor Licht, Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und mechanischer Belastung geschützt werden. Ideal ist eine flache, horizontale Lagerung in säurefreien Mappen oder Archivboxen, die keinen Druck auf das Fotopapier ausüben. Stapelungen sollten vermieden oder durch Zwischenlagen aus säurefreiem Papier entschärft werden.

Passepartout oder Acrylrahmen?

Für Präsentationszwecke sind Passepartouts in Archivqualität (pH-neutral, ligninfrei) empfehlenswert. Sie verhindern den direkten Kontakt zwischen Foto und Glas, stabilisieren das Bild und werten es optisch auf.

Acrylrahmen mit UV-Schutzglas eignen sich besonders bei Dauerpräsentation. Wichtig: Das Foto darf nicht direkt an der Scheibe liegen, um Kondenswasser oder Abrieb zu vermeiden. Verzicht auf Klebebänder oder Druckpunkte – besser: rückseitige Halterungen aus Fotoecken oder Fotoeckenleisten verwenden.

Temperatur- und Lichtverhältnisse beachten

Optimale Archivbedingungen für Filmfotos:

  • Temperatur: konstant zwischen 18–21 °C
  • Luftfeuchtigkeit: 40–55 %
  • Licht: maximal 50 Lux bei Präsentation, UV-Schutz zwingend
  • Lagerort: keine Fensterflächen, keine direkte Sonneneinstrahlung, keine Heizkörpernähe

UV-Strahlung, Ozon und hohe Lichtintensität zählen zu den häufigsten Ursachen für Verblassen und Farbveränderungen.

Fotomappen und -alben für Archivierung

Empfohlene Archivmaterialien:

  • Säurefreie Fotomappen mit Pergaminzwischenlagen
  • Archivalben mit Polypropylen- oder Polyesterhüllen
  • Fotoboxen mit strukturierter Innenaufteilung
  • Beschriftung mit Bleistift oder archivfester Tinte auf Beilageetikett

Fingerabdrücke, Fett und Schmutz lassen sich durch Baumwollhandschuhe beim Handling vermeiden. Alte Fotoalben mit PVC-Hüllen oder selbstklebenden Seiten sind ungeeignet – sie beschädigen das Fotopapier dauerhaft.

Feuchtigkeit vermeiden – Tipps für den Keller

Kellerräume oder unausgebaute Dachböden sind riskant: Schwankende Temperaturen und Kondensation fördern Schimmel, Papierwellen oder chemische Zersetzung. Besser:

  • Raum regelmäßig lüften oder mit Luftentfeuchter ausstatten
  • Fotos in doppelt geschlossenen Archivboxen lagern
  • Hygrometer zur Klimaüberwachung verwenden
  • Keine Lagerung auf dem Boden – mindestens 20 cm Abstand

Schutzfolien aus Polypropylen (PP) oder Polyester (PET) können helfen, wenn Feuchtigkeit nicht vollständig kontrollierbar ist.

Kennzeichnung & Katalogisierung

Eine saubere Dokumentation erleichtert nicht nur den Überblick, sondern erhöht auch den Sammlerwert:

  • Rückseitige Beschriftung nur mit weichem Bleistift (z. B. 2B)
  • Verzeichnis mit Titel, Jahr, Format, Motiv, Filmzuordnung, Zustand
  • Katalognummern vergeben und mit Foto verknüpfen
  • Digitale Kopie in Tabellenform oder Datenbank anlegen

Für größere Bestände empfiehlt sich Software wie Airtable, Collectorz oder spezielle Archivtools für Museen.

Besondere Anforderungen bei alten Prints

Frühe Filmfotos – etwa Silbergelatine-Abzüge – benötigen besondere Aufmerksamkeit:

  • Keine UV-Belastung bei Dauerpräsentation
  • Separatlagerung von stark lichtempfindlichen Prints
  • Bewahrung der Rückseitenstempel und Seriennummern
  • Kein Nachschneiden zur Formatangleichung

Auch leicht beschädigte oder gekrümmte Fotos sollten nicht gewaltsam geglättet werden – besser ist kontrolliertes Entrollen unter Gewicht mit Zwischenpapier.

Wie archivieren Profis?

Professionelle Archive (z. B. Filmarchiv Austria, Deutsche Kinemathek) arbeiten mit:

  • Klimatisierten Magazinräumen mit Luftfilterung
  • Barcode-Systemen zur Objektverfolgung
  • Fotokonservatorischer Begutachtung vor Digitalisierung
  • Verzicht auf restauratorische Eingriffe ohne Reversibilität
  • Langzeit-Backups bei Digitalisierung (TIFF, RAW, Farbraumangaben)

Diese Standards lassen sich in reduzierter Form auch für Privatsammlungen übernehmen.

Beschädigungen durch falsche Lagerung

Häufige Schäden bei ungeeigneter Aufbewahrung:

  • Vergilbung und Farbverlust
  • Wellenbildung durch Feuchtigkeitsschwankungen
  • Kleberückstände oder Abdrücke von Büroklammern
  • Flecken durch Kontakt mit säurehaltigen Umschlägen
  • Abrieb oder Risse durch unsachgemäße Entnahme

Vorbeugung ist immer günstiger und nachhaltiger als Restauration – auch aus Sicht der Sammlungsstrategie.

Schutz vor Verbleichen und Knicken

  • Niemals direkt auf Fotos schreiben
  • Keine Sonnen- oder Halogenbeleuchtung bei Präsentation
  • Lichtarme Lagerung ist für Farbfotos essenziell
  • Stabile Archivmappen gegen Verbiegen und Druckstellen
  • Transport in Fototaschen mit Kartonverstärkung

Für wertvolle Einzelstücke kann die Anfertigung eines Faksimiles zur Ausstellungsnutzung sinnvoll sein.

Quellen:

IADA – Internationale Arbeitsgemeinschaft der Restauratoren
Österreichische Mediathek: Archivierung von Fotografien
Deutsche Kinemathek: Sammlungsleitfaden
DFG-Praxisregeln zur Bestandserhaltung
Fachstelle Papier- und Fotokonservierung, Universität der Künste Berlin

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