Filmposter rahmen & aufbewahren: Tipps für Sammler

Originale Filmposter zählen zu den empfindlichsten und zugleich begehrtesten Sammlerstücken der Kinogeschichte. Ihr Erhaltungszustand entscheidet über Marktwert, ästhetische Wirkung und historische Integrität. Wer ein Filmposter nicht nur besitzen, sondern über Jahre konservieren will, muss Lagerung, Präsentation und Materialschutz präzise planen. Dieser Leitfaden bietet technische Empfehlungen für Sammler, Restauratoren und Kuratoren.

Warum Rahmung wichtig ist für den Werterhalt

Eine fachgerechte Rahmung schützt das Poster vor mechanischen Beschädigungen, Lichteinwirkung, Staub und Umweltbelastung. Zugleich ermöglicht sie eine kontrollierte Präsentation des Objekts – sei es in privaten Sammlungen, Archiven oder Ausstellungen. Ungerahmte Poster altern durch unkontrollierte Umgebungseinflüsse schneller und weisen deutlich mehr Faltspuren, Risse oder Verfärbungen auf.

Geeignete Rahmenarten für verschiedene Posterformate

Die Auswahl des Rahmens richtet sich nach Format, Papierstärke und Wert des Posters. Standardrahmen in DIN-Größen oder US-Formaten (z. B. One Sheet: 69 × 104 cm) eignen sich nur für stabilere Papiere. Für empfindliche Objekte empfiehlt sich ein Museumsrahmen mit minimalem Druckpunkt, Rückwandspannung und speziellem Passepartout. Wechselrahmen mit Klemmsystemen sind für wertvolle Originale ungeeignet.

UV-Schutz und säurefreie Materialien

Die wichtigste Schutzmaßnahme ist UV-abweisendes Glas oder Acrylglas. Normales Glas lässt schädliches UV-Licht durch, was langfristig zur Ausbleichung der Farben führt. Zusätzlich müssen alle rahmungsbegleitenden Materialien – Rückwand, Einlagekarton, Passepartout – säurefrei und alterungsbeständig sein (DIN ISO 9706). Andernfalls droht chemische Zersetzung des Posters durch säurehaltige Trägermaterialien.

Poster aufhängen ohne Beschädigung

Beim Aufhängen ist darauf zu achten, dass der Rahmen ausreichend Abstand zur Wand hat, um Luftzirkulation zu ermöglichen. Direkte Sonneneinstrahlung muss vermieden werden. Poster dürfen niemals mit Klebeband, Reißzwecken oder Nägeln an der Wand befestigt werden. Auch magnetische Halterungen oder Kunststoffhüllen mit Weichmachern können das Papier schädigen.

Lagerung ungerahmter Poster – Tipps für Profis

Wer Poster ungerahmt lagern möchte, sollte sie in flachen Archivboxen aus säurefreiem Karton unterbringen. Zwischenlagen aus alterungsbeständigem Seidenpapier verhindern Abrieb oder Farbübertragung. Größere Formate können auch gerollt in stabilen Archivhülsen aufbewahrt werden – wichtig ist dabei ein Durchmesser von mindestens 10 cm und die Verwendung von Inlaypapier.

Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit

Filmposter reagieren empfindlich auf Klimaeinflüsse. Ideal sind konstante Temperaturen zwischen 18 und 21 °C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40–55 %. Direkte Wärmequellen (Heizkörper, Sonnenlicht), hohe Luftfeuchte (Keller, Bad) oder starke Schwankungen fördern Wellenbildung, Vergilbung und Materialversprödung. Auch LED-Beleuchtung sollte mit niedrigem UV-Anteil gewählt werden.

Transport und Versand empfindlicher Poster

Der Transport ungerahmter Poster sollte ausschließlich gerollt in Hartkartonrollen mit Innenhülse erfolgen. Das Poster darf nicht zu eng gerollt oder geknickt werden. Der Versand gerahmter Poster erfolgt idealerweise in doppelwandigen Versandkisten mit Kantenschutz, Folienpolsterung und ggf. Shockwatch-Labels. Temperaturschutz ist bei internationalen Transporten besonders relevant.

Unterschiede bei der Aufbewahrung von Hoch- und Querformaten

Querformate (z. B. italienisches Locandina-Format) neigen bei unsachgemäßer Lagerung stärker zu Rollfalten und Kantenverformung. Hier empfiehlt sich bevorzugt eine flache Lagerung. Hochformate lassen sich besser in Rollhülsen archivieren, müssen jedoch auf ausreichenden Seitenschutz geprüft werden. Die Lagerstruktur sollte nach Formaten, Jahren und Verleih getrennt organisiert sein.

Checkliste für Posterrahmung

  • Format und Papierbeschaffenheit prüfen
  • Nur säurefreie, museumstaugliche Materialien verwenden
  • UV-Schutzglas oder Acrylglas mit Zertifikat einsetzen
  • Rückwandspannung und Staubschutz sicherstellen
  • Plakat spannungsfrei und ohne Klebstoffe fixieren
  • Rahmen verschrauben, nicht nur klipsen
  • Montage von Fachpersonal bei wertvollen Originalen empfohlen

Fehler vermeiden bei der Lagerung von Sammlerstücken

  • Keine Lagerung in Plastikhüllen mit Weichmachern
  • Keine Aufbewahrung in Kellern oder Dachböden
  • Keine direkte Sonneneinstrahlung oder Heizungsluft
  • Niemals knicken oder mit Klebeband fixieren
  • Lagerbedingungen regelmäßig kontrollieren und dokumentieren

Quellen:

IFLA Preservation Guidelines for Paper Objects
DIN ISO 9706 (Alterungsbeständigkeit von Papier)
Art Conservation Center – Storage and Display Protocols
Österreichische Nationalbibliothek: Empfehlungen zur Grafiklagerung
The Poster Conservation Handbook (G. C. Smith)

 

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