Internationale Filmposter: Unterschiede & Sammlerwert

Filmposter wurden weltweit in unterschiedlichen Formaten, Sprachen und gestalterischen Traditionen produziert. Für Sammler ist diese internationale Vielfalt besonders reizvoll: Plakate aus Frankreich, Japan, Polen oder Italien bieten nicht nur andere Bildwelten, sondern besitzen oft auch einen höheren Seltenheitswert. Wer international sammelt, sollte sich mit Formaten, Herkunftsmerkmalen und rechtlichen Besonderheiten auskennen.

Wie unterscheiden sich internationale Posterformate?

Die Posterformate variieren stark nach Produktionsland und Zeitraum. Während das US-amerikanische One-Sheet-Format (69 × 104 cm) weit verbreitet ist, entsprechen deutsche A1-Plakate dem Maß 59 × 84 cm. Französische Formate wie das „Grande Affiche“ (120 × 160 cm) oder das japanische „B2“ (51 × 73 cm) sind ebenso gängig. Auch Italien (2-Fogli, 100 × 140 cm) und Großbritannien (Quad: 76 × 102 cm) besitzen eigene Standardgrößen. Für die Rahmung und Lagerung ist die exakte Kenntnis dieser Maße unerlässlich.

Besonderheiten französischer und japanischer Filmposter

Französische Plakate sind oft großformatig, auf leichtem Papier gedruckt und zeichnen sich durch kunstvolle Illustration aus. Viele Motive der 1950er bis 70er Jahre wurden von bekannten Plakatmalern wie René Ferracci gestaltet.

Japanische Plakate hingegen – insbesondere B2- und STB-Formate – kombinieren häufig Fotos mit Grafikelementen, vertikaler Typografie und kräftigen Farben. Sammler schätzen sie wegen ihrer klaren Bildsprache, der ausgezeichneten Druckqualität und der landestypischen Ästhetik.

Gestaltungstrends weltweit – ein Überblick

Italienische Plakate betonen oft Körper, Bewegung und Drama, mit emotionaler Farbgebung und illustrativen Details. Polnische Filmplakate der Nachkriegszeit sind bekannt für ihre konzeptuelle, teils surreale Bildsprache.

Britische „Quads“ setzen auf Symmetrie und oft humorvolle Montage. In Skandinavien finden sich zurückhaltendere, typografisch orientierte Designs. US-Plakate hingegen kombinieren seit den 1980ern zunehmend Fotomontagen, Hauptdarstellerporträts und Effektszenen, was als „Blockbuster-Design“ bekannt wurde.

Warum ausländische Poster oft wertvoller sind

Internationale Poster wurden oft in geringerer Auflage gedruckt – besonders bei Nicht-Originalsprachversionen. Zudem sind bestimmte Länderfassungen (z. B. französisches Star Wars, japanisches Alien) gestalterisch eigenständig und deutlich seltener erhalten.

Der Sammlerwert steigt durch landesspezifische Varianten, alternative Gestaltung, historische Auflagen und Zustandskriterien. Auch der Kultfaktor von Plakatkünstlern oder die Bedeutung der Erstveröffentlichung beeinflussen die Bewertung.

Sprachvarianten und ihre Wirkung auf Sammler

Poster in Originalsprache wirken authentischer und sind meist begehrter – insbesondere für nationale Produktionen. Allerdings gibt es auch Sammler, die gezielt nach Sprachvarianten suchen, z. B. japanische Titel für westliche Filme oder polnische Interpretationen internationaler Klassiker.

Die Sprache beeinflusst nicht nur den ästhetischen Eindruck, sondern gibt auch Hinweise auf Verleihwege und kulturelle Adaptionen.

Import, Zoll und rechtliche Aspekte beim Posterhandel

Beim internationalen Posterhandel sind Einfuhrbestimmungen, Zollabgaben und Urheberrechte zu beachten. Originalplakate, die als Kulturgut deklariert werden, unterliegen in manchen Ländern Ausfuhrbeschränkungen.

In der EU besteht bei professionellen Händlern grundsätzlich die Umsatzsteuerpflicht, während bei privaten Importen aus Drittländern zusätzliche Zollgebühren anfallen können. Beim Onlinekauf über Auktionshäuser oder Galerien sollten alle Versand- und Zollkosten vorab kalkuliert werden.

Bekannte internationale Plakatkünstler

Zu den herausragenden Namen zählen René Ferracci (Frankreich), Hans Hillmann (Deutschland), Andrzej Pagowski (Polen), Syunji Obata (Japan), Drew Struzan (USA) und Ercole Brini (Italien).

Ihre Arbeiten gelten heute als eigenständige Kunstwerke und werden in Museen, Ausstellungen und Auktionshäusern gehandelt. Die Signatur oder Zuordnung zu einem dieser Künstler kann den Sammlerwert erheblich steigern.

Woran erkennt man Originale aus dem Ausland?

Originale ausländischer Poster tragen oft landestypische Verleihstempel, Druckvermerke oder Kinoinformationen. Die Papierqualität ist ein weiteres Indiz: Französische Originale etwa sind häufig sehr dünn, japanische Poster besitzen eine matte, glatte Oberfläche mit präzisem Falz.

Größe, Alterungsspuren und gestalterische Eigenheiten lassen sich mit Hilfe von Online-Datenbanken oder internationalen Vergleichsexemplaren gut prüfen.

Unterschiede zwischen Kino- und Videoveröffentlichungen

Ein weit verbreiteter Irrtum betrifft Poster, die nicht für den Kinoeinsatz, sondern für Videoveröffentlichungen produziert wurden – oft in kleineren Formaten und mit anderen Bildmotiven. Diese sind im Sammlerbereich deutlich geringer bewertet, da sie keine unmittelbare Verbindung zum Kinostart haben.

Typische Hinweise sind VHS-Logos, Videoverleihadressen oder das Fehlen von Kinodaten. Solche Poster sind dennoch als Dokumente der Mediengeschichte von Interesse – jedoch selten hochpreisig.

Tipps zum Kauf internationaler Raritäten

  • Informiere dich über landestypische Formate und Gestaltung
  • Nutze internationale Auktionsplattformen mit Zertifizierung
  • Achte auf Vermerke, Sprache, Material und Erhaltungsgrad
  • Prüfe Zoll- und Versandbedingungen im Voraus
  • Nutze Online-Archive und Fachliteratur zur Verifikation
  • Finger weg von „Reproduced in Japan“-Plakaten ohne Jahrgang
  • Beachte Unterschiede zwischen Festivalplakaten und Kinoversionen

Quellen:

Tony Nourmand: Film Posters of the 20th Century
Ciné-Ressources (Cinémathèque Française)
Heritage Auctions International Poster Catalogues
Japan Poster Museum (Tokyo)
Sammlung Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Frankfurt
Polish Poster Gallery (Warszawa)

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