Leserbriefe, Poster, Rezensionen: Was Sammler heute schätzen

Alte Filmzeitschriften sind mehr als nur bedrucktes Papier. Für Sammler und Filmbegeisterte bieten sie ein einzigartiges Fenster in die Filmkultur vergangener Jahrzehnte. Neben Filminformationen und Kritiken enthalten sie zahlreiche Inhalte, die heute historisch, emotional oder visuell besonders wertvoll sind. Vom eingelegten Poster bis zur Leserzuschrift: Viele scheinbare Nebensächlichkeiten sind heute gesuchte Sammelobjekte.

Typische Inhalte für Sammler interessant

Was macht eine alte Filmzeitschrift sammelwürdig? Neben dem reinen Erscheinungsjahr und Zustand sind es oft die folgenden Elemente, die Sammler besonders schätzen:

  • Erstveröffentlichungen zu bekannten Filmen
  • Filmkritiken im zeitgenössischen Tonfall
  • Exklusive Interviews mit Stars und Regisseur:innen
  • Original-Filmankündigungen vor dem Kinostart
  • Event-Berichte von Premieren oder Festivals

Der Sammlerwert steigt, wenn solche Inhalte mit seltenen Fotos, Originalzitaten oder gestalterischer Eigenständigkeit kombiniert sind.

Postereinlagen als beliebte Extras

Ein Highlight vieler Filmzeitschriften war die Posterbeilage. Ob als Mittelheftfalter oder lose eingelegt – Poster mit Filmszenen, Stars oder Plakatmotiven sind heute stark nachgefragt. Besonders:

  • Starporträts (z. B. Romy Schneider, Jean-Paul Belmondo, Arnold Schwarzenegger)
  • Kultfilme der 80er & 90er (Blade Runner, Dirty Dancing, Terminator)
  • Serienspecials (Knight Rider, Star Trek, Buffy)
  • Kino- oder Festivalplakate in Originalauflösung

Sammler achten dabei auf Vollständigkeit – Hefte mit entnommenen oder beschädigten Postern verlieren deutlich an Wert.

Was Leser früher am meisten schätzten

Zeitgenössische Leser:innen schätzten Filmzeitschriften als primäre Informationsquelle. Besonders beliebt waren:

  • Vorschauen auf kommende Filme
  • Kritiken mit Bewertungssternen oder Schulnoten
  • Fotostrecken mit Szenen und Starporträts
  • Kinotipps der Redaktion
  • Star-Quiz oder Filmrätsel

Viele Leser:innen nutzten die Magazine als Entscheidungshilfe für den nächsten Kinobesuch oder sammelten sie als Erinnerungsstücke zu Lieblingsfilmen.

Filmlexika, Darstellerporträts, Anekdoten

Einige Zeitschriften boten langfristige Serien mit Lexikoncharakter – etwa alphabetische Darstellerporträts, Regisseurspecials oder Themendossiers („100 Jahre Western“, „Der Mafiafilm“). Beliebt waren auch Anekdotenrubriken mit Geschichten vom Set, Skandalen oder kuriosen Filmfehlern. Diese Beiträge sind heute besonders interessant, da sie Perspektiven bieten, die in offiziellen Filmbüchern oft fehlen.

Leserbriefe als Zeitdokument

Die Leserbriefseiten sind für Sammler und Historiker ein besonderer Schatz: Sie spiegeln Meinungen, Reaktionen und Debatten der damaligen Zeit wider – oft emotional, manchmal provokant, immer authentisch. Themen wie Gewalt im Kino, FSK-Kritik, Starverehrung oder generelle Medienschelte fanden hier Platz. Redaktionen antworteten teils ausführlich – ein Dialog, der heute als Quelle für Rezeptionsgeschichte dient.

Fotostrecken & Szenenbilder

Filmzeitschriften boten oft hochwertige Bildserien, die es sonst nirgendwo gab. Gerade in der Zeit vor Homevideo und Internet waren Szenenbilder ein begehrter Zugang zur Filmwelt. Häufig wurden exklusive Set-Fotos, PR-Aufnahmen oder Storyboards veröffentlicht. Für viele Filme, deren visuelle Materialien heute verloren sind, stellen diese Fotostrecken eine wichtige Bildquelle dar.

Verborgene Schätze in kleinen Rubriken

Neben den offensichtlichen Inhalten finden sich in vielen Zeitschriften kleine Rubriken mit besonderem Reiz:

  • Kinoprogramme einzelner Städte oder Premierenhäuser
  • „Was wurde aus…“-Serien zu ehemaligen Kinderstars
  • Filmmusik-Tipps und Plattenempfehlungen
  • Kurzrezensionen von Genre-Filmen (oft nur eine Spalte)
  • Randnotizen über Kinotechnik, Projektion, Tonformate

Solche Randbereiche sind für spezialisierte Sammler oft entscheidender als die großen Titelstorys.

Mitteilungen der Filmverleiher im Originalton

Zahlreiche Filmzeitschriften veröffentlichten redaktionelle Mitteilungen oder Werbetexte direkt von Verleihern oder Produzenten. Diese waren teils als redaktioneller Beitrag getarnt, teils offen als PR gekennzeichnet. Für die Analyse von Marketingstrategien und Verleihpolitik sind sie heute eine wertvolle Quelle – und für Sammler eine Möglichkeit, die ursprüngliche Kommunikation rund um einen Film nachzuvollziehen.

Magazinreihen mit Mehrwert

Einige Zeitschriften veröffentlichten spezielle Sammlerreihen mit Mehrwert:

  • Monatliche Star-Poster-Serien
  • Jahresrückblicke mit Bestenlisten
  • Thematische Schwerpunktausgaben (z. B. „100 Jahre Film“)
  • Filmbücher als Heftbeilage oder Sonderedition

Diese Ausgaben erfreuen sich bei Sammlern besonderer Beliebtheit, da sie gezielt kuratiert und meist aufwendiger gestaltet waren.

Was beim Durchblättern heute noch begeistert

Alte Filmzeitschriften laden zum Eintauchen ein – in Layouts, Sprache, Zeitgeist und Ästhetik. Besonders faszinierend:

  • die nostalgische Gestaltung: Serifenschriften, Raster, Farbschemata
  • Zeitkolorit in Sprache, Werbung, Darstellung von Geschlechterrollen
  • Reklame für Kinotechnik, Plattenspieler oder Filmclubs
  • frühere Filmankündigungen, die nie realisiert wurden
  • persönliche Erinnerungen an damals gesehene Filme

Für viele ist das Blättern durch ein altes Heft ein emotionaler Rückblick – und ein Stück gelebter Filmkultur.

Quellen:

Sammlung Filmzeitschriften der Österreichischen Mediathek
Deutsches Filminstitut Frankfurt: Zeitschriftenarchiv
Filmkritik lesen (Hg. J. Bock & M. Horak)
CineGraph Hamburg – Sammlung Periodika
Interviewreihe „Film lesen“ – Universität Zürich, Institut für Populärkultur

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